Wir vom Zeta-Verein sind stets bestrebt, unsere Meinung und Haltung mit wissenschaftlichen Fakten zu unterlegen. Aus diesem Grunde baten wir im Rahmen der vorgesehenen Gesetzesänderung Frau Dr. Hani Miletski aus Californien, USA, um eine Stellungnahme. Frau Dr. Miletski ist eine der führenden Sexualtherapeuten und Psychologen auf diesem Gebiet.
Am 21.01.2013 erhielten wir von ihr ein Kurzgutachten als Antwort. Das englischsprachige Original können Sie hier als PDF herunterladen; nachstehend finden Sie die deutsche Übersetzung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Schreiben möchte ich Ihnen eine kurze Zusammenfassung meiner Forschungsergebnisse geben, gemäß derer Zoophilie als echte sexuelle Orientierung angesehen werden kann. Meine Studie führte ich Mitte der 1990er Jahre durch und veröffentlichte die Ergebnisse 2002 in einem Buch sowie wie in den darauf folgenden Jahren in zahlreichen anerkannten Fachzeitschriften.
Obwohl die Gruppe der Befragten, die sexuellen Kontakt mit Tieren hatten, mit 82 Männern und 11 Frauen nur recht klein war, lieferte meine Studie sehr interessante und wichtige Ergebnisse.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass zwischen ‘Bestialität’ und ‘Zoophilie’ ein deutlicher Unterschied besteht. Während ‘Bestialität schlicht für ‘Sex mit Tieren’ steht, ist unter ‘Zoophilie’ ein emotionales und sexuelles Hingezogensein zu Tieren zu verstehen. Einige Zoos (wie sie sich selbst nennen) haben nicht einmal Sex mit Tieren – insbesondere dann nicht, wenn ihre Geliebten kein Interesse daran zeigen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis meiner Studie ist, dass sich einige Menschen (Zoos) sexuell zu Tieren hingezogen fühlen und sie der Gedanke an Sex mit Menschen anwidert. Das lässt sich nicht ändern. Es ist genauso, als würde man versuchen, einen Homosexuellen zur Heterosexualität zu bekehren. Doch das ist nicht möglich, denn sie wurden so geboren.
Eine sexuelle Orientierung hängt von mindestens drei Faktoren ab: (1) Mit wem haben wir sexuelle Fantasien? (2) In wen verlieben wir uns? Und (3) wen finden wir sexuell anziehend? Meine Studie bestand aus 350 Fragen, die sich um diese 3 Faktoren drehten, und zeigte auf, dass viele der Befragten bereits sexuelle Fantasien mit Tieren hatten, bevor sie überhaupt wussten, was Sex ist. Sie waren schon immer einem bestimmten Tier sehr verbunden und finden Tiere (oder ein bestimmtes Tier) sexuell erregend.
Mehrere Befragte hatten mit den Tieren, die sie lieben, Hochzeitszeremonien abgehalten, und sie erklärten, dass sie ihrer Tiere wie Ehepartner behandeln. Viele von ihnen sind im Tierschutz aktiv. Sie lieben Tiere und tun alles für die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere – insbesondere ihrer eigenen.
Was mir durch meine Untersuchung bewusst wurde, ist, dass Menschen im Allgemeinen kein Problem damit haben, Tiere zu kastrieren, zu jagen oder zu essen. Doch sobald es um Sex geht, sind sie plötzlich der Meinung, die Tiere vor etwas beschützen zu müssen. Niemand kommt auf die Idee, ein Tier vorher um Erlaubnis zu fragen, bevor er es kastriert, jagt und tötet. Doch sobald es um Sex geht, muss unbedingt sichergestellt werden, dass das Tier sein Einverständnis dazu geben kann.
Die meisten der Säugetiere, zu denen sich Zoos hingezogen fühlen (Hunde, Katzen [sic!], Pferde), können es mittels ihrer Körpersprache deutlich zum Ausdruck bringen, wenn man mit ihnen etwas tut, das sie nicht wollen, und darüber hinaus können sie der handelnden Person sogar schwere Verletzungen zufügen. Selbstverständlich, wenn es um Hühner oder andere Tiere geht, die beim Akt zwangsläufig schwer verletzt werden, stellt das Tierquälerei dar und sollte bestraft werden – allerdings nicht aufgrund der sexuellen Komponente, sondern viel mehr deshalb, weil das Tier verletzt oder getötet wird.
Wie ich erfahren habe, wird in Deutschland derzeit darüber diskutiert, sexuelle Mensch-Tier-Kontakte gesetzlich zu sanktionieren. Doch meiner Ansicht nach macht es einen deutlichen Unterschied, ob jemand Tierquälerei begeht (sei es im Rahmen sexueller oder anderer Handlungen) oder ob jemand eine liebevolle sexuelle Beziehung mit einem Tier führt, das er/sie als Familienmitglied betrachtet.
Bitte bedenken Sie meine Forschungsergebnisse bei der Frage, ob eine Gesetzesänderung tatsächlich von Notwendigkeit ist.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Hani Miletski, Ph.D., MSW
Autorin von ‘Understanding Bestiality & Zoophilia’