Kölndemo, Gedanken von Herrn Basse

Sehr geehrter Herr Basse,

da Sie keinen Kontakt zu Zoophilen wünschen, die Sie offenbar ausnahmslos für „Täter“ (Verbrecher) halten, wie Sie es hier kundtun, schreibe ich Ihnen diese Gedanken öffentlich.

Gefreut hat mich, daß Sie – offenbar aus eigener Beobachtung mit Doggen und jungen Tierpflegerinnen im Tierheim, wo die Hunde den Mädchen nachstellten – zugeben, daß Hunde Spaß am Sex mit Menschen haben können. Direkt danach sagen Sie allerdings, darauf käme es aber nicht an. Wobei ich mich frage: Ja worauf denn dann? Auf diese Frage kommen in der Folge zahlreiche Begründungen, die mich alle nicht überzeugen.
Sie vergleichen Tiere mit Kindern. Beide hätten bei sexuellen Handlungen von Menschen kein Bewußtsein des an ihnen begangenen Unrechts, selbst wenn sie die Situation selbst als angenehm empfinden. Was eine angenehme Situation zu Unrecht macht führen Sie dann im Argumentationsstrang „Kinder“ ausführlich aus. Wobei ich Ihnen großenteils folgen kann, jedoch erwachsen alle Schäden in den von Ihnen aufgeführten Beispielen daraus, daß das größer werdende Kind die Diskrepanz zwischen seinen Gefühlen damals und den Bewertungen dieser durch die Gesellschaft erlebt.
Interessanterweise verfolgen Sie diesen Argumentationsstrang beim Tier nicht weiter. Das ginge auch gar nicht, denn ein Tier lebt nicht in unserer menschlichen Gesellschaft und nicht nach den Normen unserer menschlichen Gesellschaft. Es lebt nach den Regeln der eigenen Gesellschaft, mehr oder weniger überlagert von angelernten Regeln der menschlichen Gesellschaft. Als Vorgriff auf den Würdebegriff: Es ist durchaus möglich, die Würde eines Hundes zu verletzen, so daß sich der Hund zurückgesetzt und ungerecht behandelt fühlt, zum Beispiel wenn Frauchen ein Junges bekommen hat und dieses nun auf einmal Mittelpunkt ist; alle weiblichen Wesen jedweden Alters führen sich auf als hätten sie zu viel Kölnisch Wasser getrunken und Eididei und DutDutDut und der Hund darf nicht mehr ins Kinderzimmer und wird höchstens noch durch Zurechtweisungen beachtet. So fühlt sich ein Hund in seiner Würde verletzt. Nicht durch einvernehmlichen Sex mit Herrchen oder Frauchen. Im Gegenteil. Das ist ein Privileg.

Da Menschen und Tiere (und diese jedes nach seiner Art unterschiedliche) Empfindungen haben zu Würde bzw. hat-sich-jemand-mir-gegenüber-korrekt-verhalten-oder-nicht ist es meiner Meinung nach nicht legitim, den menschlichen Würdebegriff auf Tiere zu übertragen. Das ist ein dem Tier nicht gerecht werdender Anthropozentrismus. Insbesondere in der schwer nachvollziehbaren Form wie in Ihrem Youtube-Beitrag bei 12:50 ‚Würdevolles Verhalten des Menschen = Achtung vor der Würde des Tieres‘ und umgekehrt. Meiner Meinung nach beschädigt ein Mensch durch würdeloses Verhalten nur seine eigene Würde, nie die eines Anderen.
Die nachfolgenden Betrachtungen in Ihrem Beitrag zu Täterstrafrecht und Opferstrafrecht sind interessant, wären aber nur einschlägig, wenn bei einvernehmlichen sexuellen Kontakten zwischen Menschen und Tieren Opfer erzeugt würden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Kiok