Eben bin ich beim Stöbern auf den Text von einem der Anti-Zoophilie-Aktivisten gestoßen, der unter dem Namen (oder Pseudonym?) xxxxx yyyyy zzzzz [er hat seine Einstellung geändert und bat um Löschung seines Namens 30.6.12] unterwegs ist. Im Folgenden möchte ich zu einigen Absätzen dieses Textes, die mir besonders ins Auge gefallen sind, Stellung beziehen. Denn auf den ersten Blick liest sich dieser Artikel zwar neutral, doch bei genauerer Betrachtung ist er regelrecht gespickt mit Fehlinformationen und Unterstellungen.
Auf Gesetzesebene scheint das Thema der „Zoophilie“ – oder „Zoosexualität“ wie es Täter auch gern nennen – […].
Nein, wir setzen den Begriff Zoophilie nicht mit Zoosexualität gleich. Da wurde offenbar nicht hinreichend recherchiert.
Bis zum 1. September 1969 waren sexuelle Handlungen am Tier nämlich noch strafrechtlich verfolgbar. Und wie sieht es heute aus? Lediglich im Falle von vorsätzlicher Verletzung des Tieres und absichtlichem Zufügens von Schmerz, die im Zuge des Sexualaktes entstanden und auch nachweisbar sind, sind strafrechtliche Schritte überhaupt denkbar.
Strafbar sind ebenfalls grob fahrlässige Verletzungen. Generell kann es strafrechtlich geanhndet werden, sobald das Tier in irgendeiner Form unter dem Sexualkontakt leidet:
§17 Tierschutzgesetz:
Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder
2. einem Wirbeltier
a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder
b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.
Ergo: Sobald Leid da ist, kann es bereits jetzt angemessen geahndet werden. Doch was ist in dem Fall, wo es kein Leid gibt? Ganz einfach, da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, das Tier duldet die Handlungen lediglich – dann sind sie zwar nicht direkt schädlich und daher nicht strafbar, aber dessen ungeachtet sehr wohl moralisch verwerflich. Oder aber, das Tier hat sogar Spaß an den Handlungen. Und ich will jetzt noch nicht einmal groß darüber urteilen, wie oft letzterer Fall im Vergleich zum ersteren vorkommt. Bleiben wir mal ganz hypothetisch. Was ist denn nun letztendlich, wenn das Tier an den Handlungen Spaß hat? Sollte dann wirklich bestraft werden? Warum? Im Grunde gibt es dafür doch überhaupt keine sinnvollen Argumente. Es bleibt nur die Feststellung, dass es sich um zwei Wesen unterschiedlicher Spezies handelt, die da sexuell miteinander interagieren. Und da sind wir bei der Moral. Es geht hier nicht darum, jemanden für das Zufügen eines Schadens zu bestrafen (denn das kann ja bereits getan werden, vgl. obiges Zitat), sondern darum, ein Moralgesetz einzuführen. Und wenn man sich schon anmaßt, sich in die Gesetzgebung einmischen zu müssen, dann sollte man sich zumindest so viel Hintergrundwissen angelesen haben als dass man sich darüber im Klaren ist, dass Gesetze nicht dazu da sind, um subjektive Weltansichten in Stein zu meißeln, sondern um Rechtsgüter zu schützen. Oder möchten Sie sich etwa bei der Entfaltung Ihrer Persönlichkeit einschränken lassen, nur weil Ihr Nachbar sich daran stößt, obwohl Sie dabei niemandem Schaden zufügen? Lassen Sie das erst mal in Ruhe auf sich wirken…
Betroffene Tiere werden im seltenstem Fall überhaupt dem Tierarzt vorgeführt und wer kommt dann bitte gleich auf sexuellen Missbrauch?
Wer verletzte Tiere – warum auch immer sie verletzt wurden – nicht unverzüglich (= ohne schuldhaftes Zögern) zum Tierarzt bringt, handelt in der Tat unverantwortlich und gehört bestraft.
Dessen ungeachtet ist die Behauptung, dass „[b]etroffene Tiere […] im seltenstem Fall überhaupt dem Tierarzt vorgeführt [werden]“ absolut aus der Luft gegriffen und es gibt keinerlei Belege dafür – oder sind damit etwa die (angeblichen, siehe unten) 500 000 jährlich in Deutschland durch sexuellen Missbrauch getöteten Tiere gemeint?!
Wegen der fehlenden Aussicht auf Verurteilung des Täters raten Polizei und Veterinärämter häufig sogar von einer Anzeige ab und der Vorfall wird totgeschwiegen.
Diese Information ist mir absolut neu. Im Gegenteil: Eine Anzeige wird grundsätzlich immer aufgenommen, auch wenn diese zunächst gegen Unbekannt gestellt wird und die Aussichten auf Ermittlung des Täters eher gering scheinen. Falls überhaupt, so kann man nur auf diesem Wege an den Täter herankommen.
Wegen der fehlenden Aussicht auf Verurteilung des Täters raten Polizei und Veterinärämter häufig sogar von einer Anzeige ab und der Vorfall wird totgeschwiegen. Tiere wie Katzen, kleine Hunde, Kleintiere und Geflügel, die aufgrund ihrer anatomischen Voraussetzungen anale und vaginale Penetrationen kaum überleben können, werden „nach Gebrauch“ einfach entsorgt.
Ich verstehe einfach nicht, warum Zoophilen noch immer regelmäßig solche Taten unterstellt werden. Ich liebe Tiere und wenn ich von solchen Taten lese, rollen sich mir im wahrsten Sinne des Wortes die Zehennägel hoch.
Leider ist es trauriger Fakt, dass Zoosadisten nahezu unbemerkt Kleintiere quälen und entsorgen können. Doch kommt man hier mit einem Gesetz gegen Zoophilie nicht (oder maximal bedingt) weiter. Viele Sadisten quälen Tiere ohne sexuelle Motivation – man denke da beispielsweise an das sogenannte Animal Crushing… *schauder*
Die Aufhebung des Sodomieverbotes hatte schließlich auch zur Folge, dass keine Verstöße gegen eben dieses mehr dokumentiert werden konnten, sodass es heute nur Schätzungen durch Psychologen, Psychotherapeuten, Tierschutzorganisationen und Tierärzte geben kann.
Aber es gibt auch Umfragen unter Zoophilen. Ich erinnere da an die Dissertation von Hani Miletski (Understanding Bestiality and Zoophilia) sowie die Diplomarbeit von Marion Nasswetter (Eine klinisch-psychologische online Studie über Zoophilie).
Internetstudien ergaben, dass 2/3 der Teilnehmer glaubten „eine starke emotionale Bindung“ zu den misshandelten Tieren aufzubauen. Beinahe 90% meinten „Gefühle und Willen des Tieres“ beim Sexualakt respektiert und die Tiere „nicht gezwungen“ zu haben.
(Hervorhebungen durch mich)
Wieder einmal ein Fall, in dem alle Zoophilen Zoosexuellen pauschal über einen Kamm geschert werden … und im dem Studien, die eben gerade belegen, dass sich Zoophile durchaus auch Gedanken um das Wohlergehen der Tiere machen und sich ihnen stark verbunden fühlen, dazu zweckentfremdet werden, uns als krank und nicht empathiefähig darzustellen. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln…
Desweiteren gaben circa 60% an, die Initiative sei sogar vom Tier ausgegangen – es habe es so gewollt…
[…]
Wer ernsthaft meint, durch Sexualakte dem Tier eher etwas Gutes zu tun oder tun zu wollen, oder dass das Tier es sogar wollte, ist wohl ein pathologischer Casus.
Diese Aussage impliziert, dass auf der Seite der Anti-Zoophilie-Aktivisten noch immer die Überzeugung herrscht, dass Tiere entweder ähnliche Moralvorstellungen gegenüber Sexualität hegen, wie es in unserer Kultur üblich ist, oder aber komplett asexuelle Wesen sind. Dass beides ganz und gar nicht zutrifft, darüber werde ich in näherer Zukunft einen ausführlicheren Artikel schreiben.
Es ist schon lange bekannt, dass gewalttätige Menschen dazu neigen schon vor dem Begehen einer Straftat wie Körperverletzung oder Kindesmissbrauch an nicht-menschlichen Tieren „zu üben“. […] FBI Studien zeigten, dass 80 % der Frauenmörder und Vergewaltiger vor ihren Verbrechen – oder sogar parallel dazu – Sex mit Tieren hatten.
Die Tatsache, dass zahlreiche Frauen- und Kinderschänder auch Tiere misshandelt haben bzw. an diesen „geübt“ haben, mag in der Tat belegt sein. Der Umkehrschluss jedoch, dass jeder, der (wenn auch nur gewaltfreien!) sexuellen Kontakt mit Tieren hat, ein Kinderschänder in spe ist, ist absolut falsch. Ebenso gut könnte man aus der Tatsache, dass nahezu alle Einbrecher beim Begehen ihrer Tat Handschuhe getragen haben, schlussfolgern, dass das Tragen von Handschuhen zum Einbrechen verleitet und Handschuhe daher verboten gehören. Oder um es ganz einfach auszudrücken: Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.
Wenn man eine Studie unter Schwerverbrechern durchführt, dann braucht man sich meines Erachtens über das Ergebnis nicht zu wundern. Anders würde es sicher aussehen, wenn man eine Studie unter Zoophilen über deren Gewaltbereitschaft durchführen würde. Das heißt, vergleichbare Studien hat es eigentlich bereits gegeben (s.o.), doch werden die Ergebnisse von den Anti-Zoophilie-Aktivisten wieder so ausgelegt, wie es ihnen gerade in ihre Argumentation passt (s.o.).
Im Internet findet man zahlreiche Foren, Blogs, Webpräsenzen und sogar Anleitungen zum Tiermissbrauch, Tauschbörsen und „Tierbordelle“. Nicht nur aus tierrechtlichen Gründen ist ein Verbot zoophiler Praxen erstrebenswert, sondern auch zum Schutz der Jugend, die ungehindert Zugriff auf tier-pornographisches Material durch das Internet haben.
Dass diese Tiertauschbörsen und -bordelle (sofern sie denn existieren) uns Zoophilen ebenfalls ein Dorn im Auge sind, haben wir eigentlich schon oft genug bekundet, doch scheint es uns niemand glauben zu wollen.
Anleitungen sind in der Regel dazu da, damit die Leute nicht einfach gedankenlos drauf los experimentieren, sondern vorher über mögliche Gefahren für sich selbst und nicht zuletzt das Tier aufgeklärt werden.
Und was den Jugendschutz betrifft: Für unsere Foren und sonstigen Webseiten wird nirgends öffentlich oder überhaupt in irgendeiner Weise geworben. Wer zu uns findet, der tut dies, weil er aus eigenem Antrieb danach gesucht hat. Sollte man diesen Menschen etwa verbieten, sich zu informieren (s.o. @ Anleitungen)? Wir werben niemanden an, im Gegenteil – wir wollen den Menschen lediglich dabei helfen, mit sich selbst klar zu kommen und den für sie richtigen Weg einzuschlagen. Das kann im Zweifelsfall auch bedeuten, den Menschen vom sexuellen Kontakt zu Tieren abzuraten, siehe ZETA-Prinzipien. In ihrem Umfeld werden sie ohnehin auf Unverständnis und Ablehnung stoßen. An wen sollen sie sich sonst wenden?
Zoophile – oder „Tlover“ wie sie sich nennen […]
Tierlover bzw. TLover nennt sich bei uns niemand. Es gibt lediglich ein Forum, welches diesen Namen trägt. Wir bezeichnen uns als Zoosexuelle bzw. Zoophile. Wieder mal ein Fall von schlechter Recherche…
Zoophile […] machen sich oft die von ihren Annäherungsversuchen betroffenen Tiere gefügig und konditionieren sie um, sodass sie sich nicht mehr beim Missbrauch wehren – was häufig „Argument“ dafür ist, dass kein Missbrauch stattfandt und das Tier es sogar gewollt haben muss.
Wir Zoophilen konditionieren keine Tiere um und machen sie erst recht nicht gefügig, siehe ZETA-Prinzipien. Wenn ich solche Unterstellungen lese, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Außerdem kommt auch hier wieder zum Tragen, dass Tiere gemeinhin als asexuelle Wesen wahrgenommen werden bzw. unsere Moralvorstellungen auf sie projeziert werden. Doch zu diesem Punkte an anderer Stelle mehr…
Schätzungen von Sexualforschern geben etwa 500.000 Tiere im Jahr an, die durch solche Sexualpraktiken ihr Leben verlieren.
Quelle?
Ja, ich weiß, diese Information stammt von der Homepage von Stumme Schreie bzw. Gib Tieren Deine Stimme. Diese Seiten zitieren die Information von Universelles Leben. Doch woher bezieht diese Seite die Information…? Eine weitere Quelle lässt sich nicht ermitteln. Ich möchte es daher mal so ausdrücken: Eine Aussage Behauptung gewinnt nicht an Richtigkeit, indem sie immer und immer wieder rezitiert wird…!
Zoophilie, zu deutsch „Liebe zum Tier“, kann keineswegs den Anspruch auf eine zu tolerierende sexuelle Ausrichtung erheben.
Dem kann ich nur entgegnen: Ist Liebe verwerflich?
Denn im Gegensatz zu anderen sexuellen Ausrichtungen, bedeutet zoophile-orientiertes Handeln sexuelle Handlungen an einem Tier zu vollziehen, die einseitigen Ursprungs, nämlich des Zoophilen selbst, sind.
S.o.
[…] Zoophilenorganisation ZETA (Zoophiles for the Ethical Treatment of Animals, zu deutsch Zoophile für die ethische Behandlung von Tieren) […]. ZETA beantragte vergeblich die Anerkennung und Aufnahme in das Vereinsregister des Amtsgerichts Charlottenburg.
Ich will mich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber wer eigentlich gegen den ZETA-Verein kämpft – und das nicht seit gestern – und dann noch nicht einmal unseren Namen korrekt nennen kann, der disqualifiziert sich in meinen Augen selbst. Fundierte Recherche sieht jedenfalls anders aus…
Daher noch mal für alle zum Mitschreiben: Das ZETA in unserem Vereinsnamen steht für Zoophiles Engagement für Toleranz und Aufklärung. Dieser Name wurde durchaus bezugnehmend auf das Akronym ZETA für Zoophile für die ethische Behandlung von Tieren gewählt, doch ist dies eben nicht die primäre, sondern sekundäre Bedeutung unseres Vereinsnamens.