Man liest in letzter Zeit vermehrt davon: Zoophilie.
Der Begriff ist lange nicht mehr so unbekannt, wie manche Menschen es sich wünschen würden. Es wäre viel einfacher, weiterhin auf der alten Meinung zu verharren, dass es sich einfach nur um einen geschönten Begriff für perverse, triebtäterische sexuelle Handlungen mit Tieren handelt. Man hat schnell geäußert, dass einen zoophilen Menschen absolut gar nichts von einem Tierschänder unterscheidet, welcher dem Tier zwangsweise schadet und es gleich zu setzen ist mit Pädosexualität.
Zoophile – das sind Menschen, die einem was von Gefühlen erzählen und dabei ganz selbstverständlich ihre Tiere missbrauchen. Tiere, die sich nicht ausdrücken können, die gezwungen oder konditioniert werden, die niemals freiwillig engen Kontakt zu einem Menschen suchen würden. Diese Tiere sind zwangsweise verschüchterte Wesen mit geschundener psychischen und physischen Verfassung.
Ich selbst zähle mich nicht zu Menschen mit zoophiler Neigung, bin aber dennoch in der Lage, mir sachlich Gedanken um eben dieses Thema zu machen, es nicht gleich zu verteufeln und mit Fackeln und Mistgabeln auf Zoophile los zu gehen – sei es auf virtueller oder realer Basis.
Die Tierliebe, die ein Kind seinem Hamster oder eine alte Frau ihrem Pudelsenior zukommen lässt ist nicht moralisch verwerflich, aber sein Tier zu lieben ist ethisch nicht korrekt und pervers. Wer entscheidet darüber, was in Ordnung ist und was nicht?
Wer sagt, dass jeder zoosexuelle Mensch auf Biegen und Brechen seine Triebe an Tieren ausleben will? Es gibt viele Zoophile, die sich ihrer Neigung seit mehreren Jahren bewusst sind und keinerlei intime Kontakte zu einem Tier haben.
Ist es ethisch vertretbar Menschen an den Pranger zu stellen nur weil sie eine andere Spezies lieben?
Der Zeta Verein möchte aufklären, obwohl sexuelle Handlungen mit Tieren in Deutschland nicht verboten sind – wieso sollte er sich freiwillig öffentlich anprangern lassen, wenn die Mitglieder nicht wahrhaftig hinter den Vereinszielen stehen würden? Wieso sollte man das Interesse der Öffentlichkeit auf sich lenken, wenn man genauso gut weiterhin ein Schattenleben führen könnte?!
Ist es vertretbar Menschen zu kriminalisieren, die eindeutig eine Abgrenzung zu Tierschändern fordern? Sollte nicht allein diese Tatsache ausreichen um aufzuzeigen, dass man Zoophile eben nicht mit Tierschändern in eine Schublade stecken kann?
Die Tiere, die in zoophilen Haushalten leben, sollen, wenn man zoophoben Tierrechtlern glauben will, psychisch und physisch verwundete Seelen sein, die man beschlagnahmen sollte, um sie in Familien unterzubringen, wo sie fürsorglich ihre Wunden auskurieren können.
Da stellt sich mir die Frage, wie das betreffende Tier wählen würde, wenn man ihm die Entscheidungsfreiheit einräumen würde?
Würde es ein Leben bei einem Menschen wählen, der ihn als gleichwertigen Partner ansieht, als das, was er von Natur aus ist und ihn so behandelt und der sein letztes Hemd für seinen Partner geben würde…
… oder das Leben in einer Umgebung, wo es aus falschverstandener Tierliebe heraus artuntypisch, ohne fachliches Wissen und Ruhe leben muss.
Ist ein Leben, wo man von seinen Mitgeschöpfen verstanden und seiner Art entsprechend leben darf nicht dem vorzuziehen, wo man wie eine juvenile Ausgabe der fremden Spezies fungieren muss? Wo man für Verhalten gemaßregelt wird, welches doch natürlich ist, wo man perfekt sein muss, wo man funktionieren muss, wo man seine natürlichen Verhaltensweisen abtrainiert bekommt.
Der Mensch lässt ihnen nicht die Wahl. Der Mensch gibt den Tieren seine Stimme, zwingt sie somit zu einer Wahl. Eine Wahl, die das Tier vielleicht anders entscheiden würde. Wenn es nur dürfte! Nur … wer fragt sich das schon?!
Um diese Zeilen zu schreiben musste kein „perverser Tierschänder“ mit einem Messer neben mir stehen, niemand musste meine Familie bedrohen oder mich einer Gehirnwäsche unterziehen. Es sind freie meine Gedanken. Gedanken, die sich jeder Mensch machen sollte:
Was würde das Tier wählen – Tierliebe oder Liebe zum Tier?