Wie sicher hinreichend bekannt ist, existieren bedauerlicherweise nahezu keine wissenschaftlichen Daten darüber, wie viele Zoosexuelle tatsächlich in Deutschland leben und wie hoch im Vergleich dazu die jährliche Zahl sexueller Missbrauchsfälle in unserem Land ist.
Wir haben erfahren, dass vor diesem Hintergund von den Aktivisten hinter „AKTION FAIR PLAY“ ein Fragebogen für Tierärzte erstellt wurde, anhand dessen ermittelt werden soll, „in wie weit das Thema [Sodomie/Zoophilie] in Tierarztpraxen bekannt ist und Verdachtsfälle vorgekommen sind„.
Grundsätzlich möchten wir vom ZETA-Verein betonen, dass wir die Idee hinter diesem Fragebogen sehr begrüßen. In der Tat existieren weder über Zoosexualität noch über den sexuellen Missbrauch von Tieren genügend aussagekräftige Daten und Erkenntnisse. Das ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit der Fall. Aus diesem Grunde ist es an der Zeit, dieses weite Gebiet näher zu untersuchen, inbesondere angesichts der von vielen Seiten geforderten pauschalen Kriminalisierung aller sexuellen Mensch-Tier-Kontakte.
Allerdings müssen wir an dieser Stelle auch gleichzeitig unseren Unmut über die konkrete Umsetzung dieser im Grunde sehr guten Idee, die hinter diesem sehr interessanten Fragebogen steckt, zum Ausdruck bringen:
Zunächst einmal finden wir es sehr bedauerlich, dass in diesem Zusammenhang in keiner Weise der Kontakt zum ZETA-Verein gesucht wurde. Denn schließlich möchten wir nicht nur für die Rechte und Interessen der zoophilen Bevölkerung eintreten, sondern haben genau wie „AKTION FAIR PLAY“ die sachliche Aufklärung über Zoophilie zum Ziel und sind sehr an der Schaffung und Verbreitung wissenschaftlicher Fakten interessiert.
Doch dies nur als Randbemerkung. Das eigentliche Problem ist, dass unserer Ansicht nach die grundsätzliche Fragestellung im Fragebogen von „AKTION FAIR PLAY“ sehr ungeschickt gewählt ist und dass entsprechend das Ergebnis niemals repräsentativ sein wird.
Unbestritten ist, dass mittels des vorgelegten Fragebogens dokumentiert werden soll (allerdings leider ohne Eingrenzung eines Zeitraums), wie viele tatsächliche Fälle sexuellen Missbrauchs an Tieren bzw. entsprechende Verdachtsfälle in Deutschland vorkommen. Jedoch unterläuft den Umfragestellern an dieser Stelle leider genau der gleiche Fehler wie seinerzeit den Umfragestellern bei der amerikanischen Studie unter Straftätern, bei der untersucht wurde, wie viele Sexual- bzw. Gewalttäter zuvor Tierquälerei betrieben haben und bei der im Umkehrschluss gefolgert wurde, dass Tierquälerei und (sexuelle) Gewalttaten zwingend miteinander in Zusammenhang stehen müssen.
Und so auch hier im Falle von „AKTION FAIR PLAY“: Es werden Fälle von sexuellem Missbrauch an Tieren gesammelt, um damit eine Zahl für die „Taten Zoophiler“ schaffen zu können. Gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass von den teilnehmenden Tierärzten etwa 500 Tiere untersucht wurden und von diesen 500 Tieren 20 Verletzungen aufwiesen, die „augenscheinlichen Folgen eines sexuellen Missbrauchs“ sind. In diesem Falle bleiben 480 Tiere schlicht und ergreifend von der Statistik unbeachtet und es werden lediglich 20 Tiere mit Verletzungen verzeichnet. Diese Tiere mit „augenscheinlichen Folgen eines sexuellen Missbrauchs“ werden also automatisch als die Gesamtmenge der „von Zoophilen missbrauchten Tiere“ angenommen. In diesem Falle 20 wunderbare Argumente für eine Gesetzesänderung…
Genau hier liegt das grundlegende Problem: Es ist zwar jeder Dackel ein Hund, aber umgekehrt nicht jeder Hund ein Dackel. Das heißt, die Verletzungen der vorgestellten Tiere mögen zwar durchaus in den meisten Fällen auf eine sexuelle Motivation des/der Täter/s zurückzuführen sein (ebenso denkbar sind aber übrigens auch allgemeiner Tierhass, Frauenhass, satanische Rituale, unglückliche Unfälle, die zufällig zu Verletzungen mit vermeintlich eindeutiger Ursache führen etc., vgl. hier). Allerdings – und dies sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich betont – müssen sexuelle Mensch-Tier-Kontakte nicht zwingend auf Seiten des Tieres zu Leid oder gar Verletzungen führen!
Und vom Dackel-Hund-Paradoxon ganz abgesehen bleiben folgende Fragen weiterhin offen: Wie viele der verzeichneten verletzten Tiere waren tatsächlich die Tiere von Zoosexuellen (und wie viele davon die von Zoophilen), wie viele von nicht-Zoosexuellen (zur Motivation s.o.)? Wie viele Tiere von Zoosexuellen (und wie viele davon die von Zoophilen) wurden untersucht, bei denen erst gar keine Leiden disgnostiziert werden konnten, da keine vorliegen? Wie viele Verletzungen/Erkrankungen wurden auf sexuellen Missbrauch zurückgeführt, obwohl die Ursache eine gänzlich andere war? Diese Reihe ließe sich beliebig lang erweitern.
Kurz gesagt, das Umfrageergebnis ist vor diesem Hintergrund nicht nur deutlich vorauszusehen, sondern vom Ersteller bewusst vorauskalkuliert und angestrebt. Mittels des Fragebogens soll eine Zahl für den sexuellen Missbrauch an Tieren (gegen den sich auch der ZETA-Verein weiterhin ausdrücklich ausspricht!) nachgewiesen werden, der dann mit Zoophilie gleichgesetzt werden soll. Viel mehr sollte aber lieber von der grundsätzlichen Unschuldsvermutung ausgehend geprüft werden, ob, und wenn ja, wie viele Tiere von Zoosexuellen tatsächlich sexuell gequält werden.
Eine korrekte Umfrage hätte daher unserer Ansicht nach darin bestanden, zunächst einmal zu erfassen, wie viele Menschen in Deutschland zoophil sind, wie viele davon zoosexuelle Erfahrungen haben und diese Ergebnisse dann mit der Zahl von Tieren in Relation zu setzen, die beim Tierarzt wegen eindeutiger Symtome behandelt wurden.
Eine weitere interessante Alternative wäre es, dass Zoophile und nicht-Zoophile gemeinsam eine Untersuchung organisieren. Bei dieser sollten drei Gruppen von zu untersuchenden Tieren gebildet werden, aufgeteilt in Tiere von Zoophilen, Tiere von Zoophilengegnern und Tiere einer dritten, neutralen Gruppe. Diese Tiere sollen jeweils anonym von einem sachverständigen Tierarzt untersucht werden; welche Tiere tatsächlich welcher Gruppe angehört haben, soll erst mit dem Ergebnis der Untersuchung aufgelöst werden.
Für eine derartige Kooperation reichen wir hiermit unsere Hand.
Nachtrag: