Anlässlich der vom Amtsgericht Charlottenburg am 19.10.2011 abgelehnten Eintragung des ZETA – Vereins ins Vereinsregister hat die Tierrechtsgruppe PETA am 10.11.2011 eine Pressemeldung herausgegeben – und dabei entweder aus Nachlässigkeit oder in vollem Bewusstsein einige Dinge durcheinandergebracht.
Erstens wird behauptet, zoosexuelle Handlungen seien immer mit Zwang verbunden und deswegen rechtswidrig. Fakt ist aber, dass wir Zoophilen gemäß unseren eigenen ZETA-Prinzipien Zwang grundsätzlich ablehnen. Es gibt – wie jeder erahnen kann, dessen Bein schon ein Mal von einem Hund angerammelt wurde – zahlreiche Konstellationen, bei denen ein Tier aus freien Stücken den aktiven Teil eines Liebesspiels einnimmt. Von Zwang kann hier also schwerlich gesprochen werden. Folgerichtig ist dies auch nicht rechtswidrig. Das Tierschutzgesetz stellt darüber hinaus ausreichend sicher, dass, sollten einem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, dies entsprechend geahndet wird. Tiere sind also vor dem Gesetz sehr gut vor den Folgen sexualisierter Gewalt geschützt.
Zweitens scheint der „wissenschaftliche Berater“ Dr. Haferbeck auch den Unterschied zwischen der Gründung eines Vereins und der Eintragung eines bestehenden Vereins in ein Vereinsregister nicht zu kennen. Insofern ist die Überschrift der Pressemitteilung irreführend. Zoophile dürfen sehr wohl einen Verein gründen – wie bereits geschehen -, auch wenn uns mit teils hanebüchenen Begründungen eine Eintragung in eben dieses Vereinsregister verweigert wird. Folglich sind auch Aussagen von PETA über die Abwägung zwischen Grundrechten und Staatszielen mit Vorsicht zu genießen.
Drittens hat PETA kein Monopol auf den ethischen Umgang mit Tieren („ethical treatment of animals“). Wir bezeichnen uns als „zoophil“, weil wir Tiere lieben, sie respektieren und als gleichwertige Partner ansehen. Und wie es sich gegenüber einem geliebten Partner gebührt, liegt uns entsprechend ihr Wohl sehr am Herzen. Ferner steht das „ZETA“ in unserem Vereinsnamen in erster Linie für „Zoophiles Engegement für Toleranz und Aufklärung“.
Daher unser Fazit:
Jene, die alle sexuellen Kontakte zwischen Menschen und Tieren am liebsten verboten haben möchten, wollen nicht die Tiere schützen, sondern ihr Weltbild, in dem Tiere lustfreie Wesen sind, immer im Entwicklungsstand eines Kindes. Und wenn diese das dann nicht sind, schneiden sie ihnen lieber die Sexualorgane ab, als sich mit der Sexualität der Tiere auseinanderzusetzen.
Sollten sich diese Leute durchsetzen können, wird der gesamte Komplex „sexuelle Mensch-Tier-Kontakte“ natürlich nicht verschwinden, sondern in den Untergrund gedrängt, wo bei tatsächlichen Fällen sexualisierter Gewalt die Chancen steigen, nicht erwischt und zur Rechenschaft gezogen zu werden, da niemand – wie auch heute – über dieses Thema spricht. Der entgegengesetzte Ansatz, den wir vertreten, ist viel erfolgversprechender: Weg mit dem Tabu, langfristig Partnerschaften zwischen Tieren und Menschen anerkennen, dann fallen Grausamkeiten gegenüber Tieren viel mehr auf als heute. Und Tiere werden langfristig aufgewertet.
Deswegen darf die Propaganda derer, die nicht schädliche sexuelle Kontakte zwischen Tieren und Menschen verboten haben wollen, keinen Erfolg haben. Geschützt wäre dadurch nur das Moralempfinden dieser Leute; das Wohl der Tiere würde nicht verbessert.
PS:
Auch bei PETA selbst scheint man sich noch nicht zu einer einheitlichen Position durchgerungen zu haben. So gibt sich die Präsidentin, Ingrid Newkirk, verglichen mit der deutschen Niederlassung von PETA deutlich weniger verklemmt:
If a girl gets sexual pleasure from riding a horse, does the horse suffer? If not, who cares? If you French kiss your dog and he or she thinks it’s great, is it wrong? We believe all exploitation and abuse is wrong. […] If it isn’t exploitation and abuse, it may not be wrong.
Thematisiert wird dieser Umstand auch hier:
https://goiken.wordpress.com